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Die Kälte – und wie ich sie lieben lernte

19. April 2022

Ice Ice Baby. Vor ein paar Jahren stieß ich durch den Vater einer meiner Sportlerinnen auf Wim Hof. Ein abgefahrener Niederländer, auch „The Iceman“ genannt, der 26 internationale Rekorde im Ertragen extremer Kälte hält, darunter den Rekord für das längste Eisbad. Als nächstes buchte ich einen Workshop in Potsdam, wo ich mich kurze Zeit später beim Eisbaden wiederfand. Was bereits nach dem Verlassen des gut 2 Grad kalten Wasser mit mir und meinem Körper geschah , war Wahnsinn. Ich hatte u.a. das Gefühl, dass mir jemand einen Flammenwerfer auf den Rücken hält, mir war extrem warm und nicht kalt. Zudem hat mein Körper, in den  darauffolgenden 24 Stunden, spannende Reaktionen auf das Eisbad gezeigt. Das Erste , was meine Schwiegermutter meinte, als ich von dem Erlebnis erzählte, war: “Mein Gott, Junge, du erkältest dich jetzt sicherlich .” Ich nenne das mal einen genial falschen Glaubenssatz.

Kälte als ein Teil des Immunsystems

Es herrscht der Mythos, Kälte macht krank. Dem widerspreche ich persönlich. Viren und Bakterien machen krank, nicht die Kälte. Bei meiner Ausbildung zum ImmunCoach stand folgender Satz in unseren Unterlagen, der sich mir eingebrannt hat: “Kälte mit Erkältung zu assoziieren, ist ungefähr so, wie Sauna mit Verbrennungen gleichzusetzen.” Um unseren Körper im Gleichgewicht zu halten, dürfen wir mit Wärme- und Kältereizen gleichermaßen spielen. Schon meine Großeltern schworen auf Wechselduschen und haben mich damit bereits in sehr jungen Jahren mit dem Thema in Verbindung gebracht.

Dr. Gerrit Keferstein: “Kälte als hormetischer Reiz zählt zu den absoluten Basics für die Gesundheit unserer Zellen.” Und im Grunde ist das auch nichts Überraschendes! Wir wissen doch zum Beispiel, dass Eisbäder in Finnland oder Russland ganz normal sind. Wir wissen auch, dass sich Sportler nach extremen Anstrengungen in die Eistonne setzen, um zu regenerieren. Und sogar hier in Deutschland kennen die älteren Generationen wahrscheinlich noch das Kneippsche Wassertreten, wo ich mit den Füßen in kaltem Wasser bin.

Die Vorteile von Kälte

Ich zitiere hier mal einen Artikel von der Seite beyondsurfing.com, da ich diesen sehr passend finde mit all seinen Vorteilen des Eisbadens:

Linderung bei Muskelkater und Muskelschmerzen
Nach einer intensiven Trainingseinheit wirkt ein Eisbad wohltuend. Profisportler lieben die Abkühlung nach einem langen Tag und wissen, dass ihr Körper durch die Kälte leistungsfähiger wird.

Positive Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem
Eisbäder verbessern die Schlafqualität und steigern das allgemeine Wohlbefinden. All das wirkt sich positiv auf unser zentrales Nervensystem aus, welches unter anderem für unser Denken, Fühlen und Erinnern zuständig ist.

Verringert Entzündungsreaktionen im Körper
Eine niedrige Körpertemperatur sorgt dafür, dass weniger Entzündungsreaktionen im Körper auftreten. Das kann sich nicht nur positiv auf Entzündungskrankheiten auswirken, sondern trägt auch zur schnelleren Erholung nach dem Sport bei.

Regelmäßiges Eisbaden steigert die Kältetoleranz
Während ungeübte Menschen es nur kurz im eiskalten Wasser aushalten, können Eisschwimmer problemlos mehrere Minuten darin verbringen. Viele Menschen berichten, dass regelmäßiges Winterbaden, oder kalte Duschen, dazu geführt haben, dass sie winterliche Temperaturen besser aushalten.

Training des Vagus Nervs
Beim Eisbaden wird der Vagus Nerv trainiert, was sich positiv auf unser parasympathisches Nervensystem auswirkt. Dieser Teil des vegetativen Nervensystem ist für die Steuerung unserer Organe, den Stoffwechsel und die Erholung zuständig. Eisbäder helfen dem Körper so, Stresssituationen besser zu bewältigen.

Steigert das mentale Wohlbefinden
In einer Studie wurde nachgewiesen, dass Eisbäder positive Auswirkungen bei Depressionen haben. Dies ist eine der Säulen der Methode des Holländers Wim Hof. Laut ihm sind kalte Bäder bei Angststörungen und Depressionen extrem wirksam.

Wim Hof zufolge stellt das Eisbad eine Herausforderung dar, bei der die mentale Hürde in eiskaltes Wasser zu steigen, überwunden werden muss. Die Kälte kann für den Menschen tödlich Enden, die ersten paar Sekunden im kalten Wasser führen den Körper in eine Art Schockzustand, später zu einer meditativen Klarheit. So lässt sich dieses überwinden einer mentalen Herausforderung laut Wim Hof in den Alltag übertragen.

Stärkung des Immunsystems
Regelmäßiges Eisbaden soll zur Stärkung des Immunsystems beitragen. Eine Studie zeigt, bei Menschen, die sich regelmäßig kaltem Wasser aussetzen, melden sich bis zu 30 % weniger krank.

Abschließend darf hier hinzugefügt werden, dass dies für gesunde Menschen gilt und gerade Eisbaden immer zu zweit durchgeführt werden soll. Bitte die körperlichen Voraussetzungen mit deinem Arzt des Vertrauens abklären!

Braunes Fett als Wärmelieferant

Braunes Fett befindet sich unter dem Schlüsselbein, am Hals, im Nacken und entlang der Wirbelsäule. Es hat Einfluss auf den Wärmehaushalt und die Fettverbrennung. Mit diesen kleinen Heizkraftwerken ist jeder Mensch von Geburt an ausgestattet. In den ersten Lebensjahren regulieren wir damit unsere Körpertemperatur. Unsere braunen Fettzellen reagieren auf Kältereize: Ist uns kalt, springen sie wie ein Motor an und produzieren Wärme. Dies sollte ein ausreichender Grund für ‘Frostbeulen’ sein, um ihr normales Zusammenspiel zwischen Wärme und Kälte wieder ins Gleichgewicht bekommen.

Springen wir noch einmal zurück zu Wim Hof. Neben der Kälte setzt auch er zusätzlich auf die Atmung, bevor er sich in die Kälte stürzt. Auch hier sehen wir wieder das Zusammenspiel von mehreren Faktoren, die auch beim ImmunCoaching genutzt werden.

Wenn Ihr euch für die Ausbildung als ImmunCoach oder StärkenCoach interessiert, schreibt mir gerne eine Nachricht an mail@headcoach-uhlmann.com